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Mein Ergotherapie-Praktikum in der Praxis Elke Horn

Hej du da,

vor dem Bildschirm, ich freue mich sehr, dass du hier vorbeischaust. Du erfährst in diesem Beitrag etwas über die Voraussetzungen für ein Praktikum, den Praxisalltag und vor allem auch den Einblick, was hinter geschlossener Tür so passiert. Also, lies doch einfach mal rein. Bevor ich loslege, möchte ich mich erstmal vorstellen.

Hi, ich bin Mia, 19 Jahre alt und habe letztes Jahr mein Abitur geschrieben. Seitdem habe ich einiges erlebt: ich habe ein sechsmonatiges Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Kindergarten absolviert, einen Monat in einer Teststation gearbeitet und war seit Anfang Mai in der Ergotherapie Praxis Elke Horn als Praktikantin tätig. Mein Berufswunsch ist mir mittlerweile glasklar:

Ich möchte Ergotherapeutin werden.

Schon lange war mir bewusst, dass es später ein sozialer Beruf in medizinischer Richtung werden soll. Aber der Begriff Ergotherapie ist mir vorher noch nie über den Weg gelaufen. Während meines FSJ im Kindergarten bin ich unter anderem durch Elke Horn auf die Ergotherapie aufmerksam geworden. Daraufhin habe ich mich viel belesen und bemerkt, dass dieser Beruf mich durch seine Vielfältigkeit sehr inspiriert und ich zudem meine Hobbies, wie die Kunst und die Musik, zum Beruf machen kann. Gleichzeitig habe ich mich über den Ausbildungsweg informiert und bin auf das duale Studium gestoßen, was mich überzeugt hat.

Das Praktikum wollte ich auf jeden Fall absolvieren, allein schon, um zu sehen, ob ich mir eigentlich auch alles so vorstelle, wie es in der Realität auch aussieht. Dazu kommt, dass man sowohl für die Ausbildung als auch für das duale Studium in der Regel ein Vorpraktikum braucht. Meistens wird ein einmonatiges Praktikum in einer ergotherapeutischen Einrichtung gefordert. Durch die Arbeit im Kindergarten kannte ich Elke schon und habe die Gelegenheit ergriffen und sie um eine Praktikumsstelle gebeten. So kam eins zum anderen und ich landete vom Kindergarten in der Ergotherapie Praxis von Elke Horn.

Okay, genug über mich und den Ausbildungsweg, jetzt geht’s los!

Mein Ergotherapie-Praktikum der Start

Mein Ergotherapie-Praktikum der Start

Voraussetzungen für ein Ergotherapie-Praktikum

Die Voraussetzungen unterscheiden sich natürlich von Einrichtung zu Einrichtung. In der Ergotherapie Praxis Elke Horn galten für mein Praktikum folgende Aspekte: Schweigepflicht-Erklärung, Impfschutz (Corona und Masern), Testpflicht (einmal wöchentlich, gerne aber auch häufiger), Einhaltung der Hygieneregeln (Maske tragen, Hände desinfizieren) und das Einverständnis der Klienten/Klientinnen.

Eine Schweigepflicht-Erklärung ist notwendig, dass sich die Klienten/Klientinnen damit wohlfühlen mich als Praktikantin in ihrer Therapieeinheit dabei zu haben und sicher sein können, dass keine personenbezogenen Daten weitergegeben werden. Der Impfschutz und die Testpflicht sind sehr wichtig, weil es durchaus einige Menschen in der Praxis gibt, welche Risikopatienten sind, aus medizinischen Gründen keine Maske tragen können oder nicht geimpft sind.

Im Vorfeld werden Klienten und Klientinnen immer gefragt, ob ein:e Praktikant:in an der Therapie teilnehmen darf. Denn das letzte was passieren soll ist, dass sich der Klient/die Klientin in seiner Therapieeinheit nicht wohlfühlt, sich verstellt oder verstummt und das Therapieziel damit für die Einheit nicht erreicht werden kann.

Der Praxisalltag

Kommen wir nun zum Praxisalltag. Vorher muss ich euch verraten, dass ein Tag in der Praxis größtenteils nicht ganz so abläuft wie man ihn vorher geplant hat. Termine werden kurzfristig abgesagt oder müssen verschoben werden, da der Klient/die Klientin krank oder verhindert ist. Auch die Tagesform der Klient:innen spielt eine wichtige Rolle, da die Behandlung daran angepasst wird. Und manchmal kommt es auch vor, dass eine Kollegin krank wird, worauf dann die anderen Kolleginnen flexibel reagieren (teilweise Vertretungen übernehmen oder Termine absagen).

Grundsätzlich sah mein Arbeitstag aber grob folgendermaßen aus: Der Praxisablauf beginnt für die Therapeutinnen um 8 Uhr, ich kam meistens so zwischen 10 und 11 Uhr dazu. Auch das hängt davon ab, bei welchen Behandlungen man mitgehen kann und vor allem darf. Vor jedem neuen Klienten/jeder neuen Klientin wurde ich kurz über das Wichtigste aufgeklärt, z.B. ob ein Kind oder eine erwachsene Person behandelt wird, die Diagnose, Symptomatik und das Verhalten. Damit hatte ich eine grobe Richtung und schon mal eine kleine Ahnung auf was ich achten konnte.

Je nach Verordnung dauert eine Therapieeinheit zwischen 30 und 60 Minuten und ist immer unterschiedlich aufgebaut. Die Einheiten sind auf den Klienten/die Klientin als Individuum, seine/ihre persönliche Tagesform und natürlich auf das Therapieziel angepasst. Während der Einheiten kommen die unterschiedlichsten Behandlungsutensilien und Techniken zum Einsatz. Von Bewegung im Motorikraum zur Aktivierung des Muskeltonus, über tiergestützte Therapie für die Stärkung des Selbstbewusstseins, bis hin zum Einsatz von handwerklichen Methoden im Werkraum für die Kreativität und Eigenständigkeit.

„Halbzeit“-Pause am Mittag

Zur Mittagspause habe ich mich dann um die Getränke in der Praxis gekümmert, damit alles frisch bleibt. Auch das gehört in einem Praxisalltag dazu und darf nicht vergessen werden. Das Erledigen kleiner Einkäufe z.B. für die Getränkezubereitung und was man so zwischendurch im Praxisalltag benötigt, habe ich auch übernommen. Somit konnten die Therapeutinnen der Praxis diese gewonnene Zeit für die Berichte oder kurze Absprachen gut nutzen. Im Endeffekt ist das für alle zu einer Win-Win-Situation geworden, denn auch ich habe davon profitiert. Zum einen bekommt man den Kopf auch mal kurz frei und kann die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten, zum anderen hatten die Therapeutinnen mehr Zeit, um sich meinen Fragen zu widmen und mit mir zusammen das Erlebte zu reflektieren. Nach den Vorbereitungen ging es in die erholsame Mittagspause, in der wir alle zusammensaßen, bei gutem Wetter immer draußen und das Praxisgeschehen beiseitegelegt haben. Anschließend ging es wieder an die Arbeit.

Wenn ich zwischen den verschiedenen Einheiten ein wenig freie Zeit hatte, bereitete ich in Absprache mit den Kolleginnen beispielsweise therapeutische Spiele vor. Mein letztes „Projekt“ war ein Hörmemory, bei dem man, durch Schütteln einer kleinen Ü-Ei-Dose mit verschiedenen Füllungen, ein Memorypaar wiedererkennen muss.

Was ich zwischendurch auch gerne gemacht habe, war das Dokumentieren von dem, was ich in der Therapie miterlebt habe. Also habe ich mir immer die Fragen gestellt: Welche Diagnose wurde behandelt? Wie wurde therapiert? Was waren die Ziele? Gab es Fortschritte zur letzten Woche zu sehen?

Nachmittags war ich meistens bis 16/17Uhr in der Praxis bei weiteren Therapien dabei und habe mich danach an die Arbeit gemacht die Praxis für den nächsten Tag vorzubereiten. Auch hier konnte man dem Team ein wenig Arbeit abnehmen und für einen etwas früheren Feierabend sorgen. So gegen 17/18 Uhr ging mein Praxis Tag dann zu Ende.

Ein Blick hinter die Kulissen…

Neben den Therapieeinheiten gibt es als Ergotherapeut:in noch viele andere Aufgaben. Und all das zwischen den einzelnen Therapie-Terminen, in der Organisationszeit oder in einer spontanen freien Minute: auf aktuelle Anfragen/Informationen reagieren, die z.B. über den Anrufbeantworter, per Mail oder SMS eingegangen sind, Terminabsprachen, Dokumentation der Stunden, Berichte schreiben, Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen (bspw. Ärzte/ Ärztinnen, Lehrer: innen, …), Angehörigenarbeit, Team-Besprechungen mit Kolleginnen (Rat, Unterstützung, Organisatorisches, Raumplanung…).

Auch ich als Praktikantin wurde in dieser Hinsicht sehr unterstützt. Die neuen Eindrücke in einer Ergotherapie Praxis darf man keinesfalls unterschätzen. Wenn man Redebedarf, Nachfragen oder andere Anliegen hat, dann ist jeder dieses Teams immer zur Stelle und steht einem mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus hat sich vor allem Elke sehr für mich engagiert, indem sie beim letzten Ergotherapie- Kongress für mich Kontakte geknüpft hat und mir sehr viel Infomaterial mitgebracht hat.

Danke

In diesem Sinne möchte ich mich von ganzem Herzen bei diesem wundervollen Praxisteam für die wertvolle Zeit bedanken. Vielen Dank dafür, dass ihr euch meinen ganzen Fragen angenommen habt, mit mir zusammen die Therapieeinheiten reflektiert habt, mich so selbstverständlich an die Hand genommen habt und mit mir euer Wissen geteilt habt.

An dieser Stelle möchte ich aber nicht nur dem Praxisteam danken, sondern auch allen Klienten/Klientinnen, die mir erlaubt haben an ihrer Therapie teilzuhaben und ihr Schicksal mit mir geteilt haben. Dafür bin ich euch und Ihnen unendlich dankbar und wünsche euch/Ihnen auf eurem/Ihrem Weg nur das Beste und viel Kraft eure/Ihre persönlichen Ziele zu erreichen!

Und auch dir/Ihnen als Leser:in möchte ich für dein/Ihr Interesse danken. Vielleicht sind sogar ein paar unter euch, die sich jetzt im Anschluss über den Beruf Ergotherapie informieren. Und vielleicht waren auch ein paar Klienten/Klientinnen dabei, die noch einmal einen anderen Praxis Einblick erhalten haben.

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