In Allgemeines

Der Film „SYSTEMSPRENGER“ veranlasste uns Therapeuten zu einem spontanen Betriebsausflug ins Lüneburger SCALA Progammkino.

Wir wussten, dass uns die Geschichte eines Mädchens erwarten würde, welches aufgrund ihres unberechenbaren, aggressiven Verhaltens immer wieder in Schwierigkeiten gerät und damit das „System“ bestehend aus verschiedensten Hilfe-Einrichtungen an seine Grenzen bringt und „sprengt“. Aufgrund unserer therapeutischen Arbeit mit Kindern-und Jugendlichen, haben wir bereits unserer eigenen Erfahrungen mit Kindern in solch schwierigen Lebenslagen gemacht. Mit der Tendenz, in etwa zu wissen, was uns erwarten würde, gingen wir in diesen Film.

Unsere Erwartungen wurden übertroffen: die schauspielerische Leistung und die Emotion, die die Hauptdarsteller über die Leinwand gebracht haben, war beeindruckend. Die Bemühungen und gleichzeitig das Scheitern des helfenden Netzwerkes (Ärztin, Wohngruppe, Jugendamt, Schule, Schulbegleiter, Mutter) wurde sehr offensichtlich. In einer geballten Ladung hat das Mädchen Benni uns Zuschauer mit ihrer Wut, Aggression, ihren Grenzüberschreitungen und ihrer schmerzhaften Verzweiflung erschüttert und ebenso ihre verletzliche, liebevolle, kindliche, entspannte und kompetente Seite transportiert.

Das Praxisteam beim Betriebsausflug ins Kino in den Filmfilm Systemsprenger

Das Praxisteam beim Betriebsausflug ins Kino in den Film Systemsprenger. Auf dem Bild: Elke Horn, Carola Wichmann und Susanne Bellendorf (v.l.n.r)

Der Film hat uns sehr bewegt und bei unserem anschließenden geselligen Beisammensein für viel interessanten Gesprächsstoff gesorgt: z.B. über Chancen und Grenzen eines Systems, von dem wir Therapeuten selbst ein Teil sind, über die Wichtigkeit, die Bedürfnisse der Kinder zu sehen, über die Notwendigkeit, die Eltern der Kinder „mit ins Boot zu holen“ bzw. gemeinsam zu begleiten, über professionelle Möglichkeiten und „Rettungsfantasien“…

Der Film von Nora Fingscheidt (Buch und Regie) wurde bei den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen in Berlin mit dem silbernen Bären ausgezeichnet (Alfred-Bauer-Preis)

Scala Programmkino # September, Seite 14:
REGISSEURIN NORA FINGSCHEIDT
„Wir haben diesen Film gemacht, um Verständnis für Kinder wie Benni zu wecken. Der Strudel aus Wohnorten, der dauerhafte Wechsel von Bezugspersonen. Wie soll ein Kind, dessen einzige Kontinuität der Wechsel ist, irgendwo Halt finden? Gleichzeitig reißt Benni uns in die wilde und fantasievolle Welt eines Kindes, das um die Liebe seiner Mutter kämpf. Der Film soll trotz aller Tragik Bennis Lebensenergie widerspiegeln, ihren Humor und ihre Sehnsucht, und dabei im besten Fall ein mit allen Sinnen spürbares Kinoerlebnis schaffen. Bennis Verhalten mag schockieren, doch die Zuseher sollen sie lieben und um sie fürchten. Gewalt von Kindern ist ein Hilfeschrei. Immer.“

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